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Pronomen

Im Deutschen werden Personalpronomen genutzt, um bereits erwähnte Namen zu ersetzen und um über uns selbst oder jemanden oder etwas Anderes zu sprechen. Im Deutschen existiert neben den binären Pronomen er/sein/ihm/ihn und sie/ihr/ihr/sie keine geschlechtsneutrale Alternative, wie zum Beispiel im Englischen they/their/them/them oder im Schwedischen hen. Geschlechtsneutrale Pronomen bilden einen wichtigen Bestandteil gendergerechter Sprache. Um nicht männlich oder weiblich angesprochen zu werden, entscheiden sich nicht-binäre Personen im Deutschen für neu entwickelte Formen geschlechtsneutraler Pronomen. Hier eine kleine Auswahl:

  • dey und they: Viele Personen verwenden die eingedeutschte Version dey des englischen Pronomens they. Häufig wird die Deklination analog zur englischen Form gebildet, also dey/deren/demm/demm oder auch dey/deren/dem/dem. Eine andere Alternative ist dey/deren/dey/dey. Ein Beispiel für die Verwendung von dey/deren/demm/demm in einem Satz: „Dey hat deren Buch auf deren Tisch vergessen, kannst du es demm bringen? Ich habe dey heute als etwas zerstreut erlebt.“
  • hen: Dieses Pronomen wurde aus dem Schwedischen übertragen und findet vermehrt Verbreitung im deutschen Sprachgebrauch. Eine der meist verwendeten Deklinationen ist: hen/hens/hem/hen oder auch hen/hens/hen/hen. Ein Beispiel für die Verwendung dieser Form ist: „hen hat hens Buch auf hens Tisch vergessen, kannst du es hen bringen? Ich habe hen heute als etwas zerstreut erlebt.“
  • en: Der Verein für geschlechtsneutrales Deutsch e.V. schlägt als Grundform des allgemeinen geschlechtsneutralen Pronomens en vor (so ausgesprochen, dass es sich auf wenn und nicht auf zehn reimt). Begründet wird diese Form damit, dass sie wie die bereits existierenden deutschen Pronomen es und er auf dem Schema „e+Konsonant“ aufbaut und wie das schwedische geschlechtsneutrale Pronomen hen auslautet. Diese Form ist für Deutschsprachige sehr leicht aussprechbar, da die Silbe „-en“ in vielen deutschen Wörtern zu finden ist. Die Deklination soll dabei folgendermaßen vorgenommen werden: en/ens/em/en. Ein Beispiel für die Verwendung ist: „En hat ens Buch auf ensem Tisch vergessen, kannst du es em bringen? Ich habe en heute als etwas zerstreut erlebt.“
  • sier und xier:  Manche Personen nutzen sier oder xier als Verschmelzung aus sie und er. An sier und der Deklination sier/sies/siem/sien wurde kritisiert, dass sier zu sehr nach sie klinge, dementsprechend wurde xier/xies/xiem/xien entwickelt. Ein Beispiel für die Verwendung von xier/xies/xiem/xien in einem Satz ist: „Xier hat xies Buch auf xies Tisch vergessen, kannst du es xien bringen? Ich habe xier heute als etwas zerstreut erlebt.“
  • Keine Verwendung von Pronomen: Manche Personen entscheiden sich dafür, gar keine Personalpronomen zu verwenden. In diesem Fall wird der Vorname eingesetzt, zum Beispiel: „Kim hat Kims Buch auf Kims Tisch vergessen, kannst du es Kim bringen? Ich habe Kim heute als etwas zerstreut erlebt.“

Es existieren noch weitere Formen geschlechtsneutraler Pronomen und verschiedene Deklinationsvarianten. Die Vielfalt und vermeintliche Unübersichtlichkeit bilden den komplexen Entwicklungs- und Entscheidungsprozess ab. Dabei treten bei vielen Personen anfangs Unsicherheiten oder Unklarheiten auf, wie das Gegenüber korrekt angesprochen werden möchte. Eine gute Lösung ist eine diskrete und respektvolle Nachfrage, welche Pronomen mit welcher Deklination bevorzugt werden. Wie auch beim Erwerbsprozess einer Fremdsprache führt wiederholtes Üben der Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen dazu, dass diese sicherer und einfacher angewendet werden können und verhindert Misgendern.

Quelle: vgl. Verein für geschlechtsneutrales Deutsch e.V.; Awareness Akademie

Whataboutism

Whataboutism bezeichnet eine rhetorische Strategie, bei welcher die Argumente der Gesprächsteilnehmenden durch gezielte Ablenkungsmanöver entkräftet werden sollen. So wird das Ansprechen eines Problems oder die Formulierung einer Kritik mit einem Gegenvorwurf beantwortet. Whataboutism ist zum Beispiel, wenn bei der Thematisierung sexualisierter Gewalt gegen Frauen mit „Männer erleben auch sexualisierte Gewalt“ geantwortet wird.

Quellen: vgl. Amadeu Antonio Stiftung; Frauenseiten Bremen

Transfeindlichkeit

Transfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von trans Personen. Diese ordnen sich einem anderen Geschlecht zu, als ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, wechseln Geschlechtsidentitäten oder fühlen sich keiner oder mehreren Geschlechterkategorien zugehörig. Demnach können trans Frauen, trans Männer, genderfluide oder nicht-binäre Personen von Transfeindlichkeit betroffen sein. Doch auch gegen Menschen, die nicht trans sind, aber so wahrgenommen werden, kann sich diese Diskriminierungsform richten. Trans Menschen sind massiver Diskriminierung ausgesetzt, die sich in Form von Drohungen, Ausgrenzungen, sozialem Ausschluss, Spott, Beleidigungen, aber auch physischer und sonstiger Gewalt äußert.

Die Diskriminierung zeigt sich auch strukturell. So wurde Transgeschlechtlichkeit medizinisch fälschlicherweise noch bis 2022 als psychische Krankheit („Geschlechtsidentitätsstörung“) gewertet und auch bei der Änderung des Namens, Personenstands sowie des Geschlechts oder einer Körperveränderung handelt es sich oft um langwierige und schwierige Verfahren für die Betroffenen.

Trans Studierende haben an der Friedrich-Alexander-Universität die Möglichkeit, universitätsintern bereits im Vorfeld einer gerichtlichen Vornamens-/ Personenstandsänderung, den Namen und die Anrede vorläufig zu ändern. Nähere Informationen dazu finden sich hier.

Quellen: vgl. Queer Lexikon; Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Täter*in-Opfer-Umkehr

Bei „Täter*in-Opfer-Umkehr“, im Englischen auch „Victim Blaming“ genannt, wird die Verantwortung einer grenzverletzenden oder strafrechtlich relevanten Tat bei den Betroffenen gesucht und diesen zugeschrieben. Durch diese Verkehrung wird versucht, die Verantwortlichen freizusprechen und deren diskriminierende Taten zu rechtfertigen. Ein geläufiges Beispiel ist die Frage, welche Kleidung die Betroffenen trugen, als es zu sexualisierter Gewalt kam. Damit wird suggeriert, die Betroffenen seien verantwortlich für die Grenzüberschreitung, obwohl die Verantwortung immer bei den grenzüberschreitend oder diskriminierend handelnden Personen liegt.

Quellen: vgl. Awareness Akademie; Queer Lexikon

Sexismus

Sexismus bezeichnet jede Art der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres (zugeschriebenen) Geschlechts. Grundlegend dafür ist die Vorstellung eines binären Geschlechtersystems (‚weiblich‘/‚männlich‘), in welchem dem weiblichen Geschlecht ein geringerer Wert als dem männlichen beigemessen wird. Hier zeigt sich eine Parallele zur Misogynie. Neben der hierarchischen Ordnung werden den Geschlechtern aber auch spezifische, angeblich naturgegebene Eigenschaften zugeschrieben. Somit kann Sexismus nicht nur Frauen und Männer betreffen, sondern auch Geschlechtsidentitäten, die sich außerhalb des binären Verständnisses bewegen oder sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

Sexistische Stereotype finden sich unter anderem in Vorstellungen über Charaktereigenschaften, Verhaltens- und Kommunikationsweisen, Körperbilder, Kleidung oder der Berufswahl. Einige Beispiele für solche Vorurteile sind:

  • „Frauen dürfen nicht laut, kritisch oder fordernd sein. Frauen gehören in die Küche. Frauen müssen Kleider tragen und lange Haare haben. Frauen müssen für Männer begehrenswert sein. Frauen sind immer emotional. Frauen sind technisch unbegabt.“
  • „Männer dürfen nicht weinen oder Gefühle zeigen. Männer können sich nicht um Kinder kümmern. Männer trinken Bier und essen Fleisch.“

Diese Ansichten wirken bereits im Kindheitsalter auf Menschen ein, zum Beispiel durch Spielsachen oder Medien, die ausschließlich für eines der binären Geschlechter entwickelt werden. Der Sexismus wirkt sich ebenfalls auf die rechtliche und ökonomische Situation von Frauen aus, ein geläufiges Beispiel dafür ist die Gender-Pay-Gap. Aber Sexismus äußert sich auch in faktischer Gewalttätigkeit gegenüber weiblich gelesenen Personen wieder, also in Vergewaltigungen, Frauenhandel, sexueller Belästigung oder auch abwertender Sprache. Diese Diskriminierungsform umschließt damit nicht nur die direkte und indirekte, sondern auch die strukturelle und die gesellschaftliche Ebene.

Die Benachteiligungen, die insbesondere Frauen aufgrund des Sexismus erfahren, sollen durch feministische Bewegungen reduziert oder verhindert werden. An der Friedrich-Alexander-Universität ist das Anstreben der Gleichstellung der Geschlechter unter dem Ziel der Chancengleichheit im Leitbild der FAU verankert und wird durch die Arbeit des Büro für Gender und Diversity unterstützt und vorangetrieben. Wichtige Instrumente dafür sind das Gender- und Diversity-Monitoring um ungleiche Verteilungen der Geschlechter an der Universität sichtbar zu machen, aber auch Förderungsstrategien und Aufklärungskampagnen sind ein bedeutender Teil um die Benachteiligungen auszugleichen.

Quellen: vgl. IDA-NRW; Amadeu-Antonio-Stiftung

SBDG

SBDG ist die Abkürzung für (sexuelle) Belästigung, Diskriminierung und Gewalt. Hierbei handelt es sich um eine Vielzahl nicht erwünschter, einseitiger Verhaltensweisen, die alle einen sexuell konnotierten Bezug aufweisen. SBDG können verbale und nonverbale Handlungen sein und stellen Formen der Macht– und Kontrollausübung dar. Sie stehen dabei im Gegensatz zum Konsens.

Quelle: vgl. Universität Leipzig

Safe(r) Space

Ein Safe Space ist ein Raum, in dem marginalisierte oder diskriminierte Menschen sich sicher fühlen sollen, um dort Diskriminierungserfahrungen zu teilen und sich austauschen zu können. Da es nahezu unmöglich ist, absolute Sicherheit herzustellen, ist der Begriff Safer Space angebrachter. Für geschützte Räume braucht es konstante Reflexionen von Strukturen und Prozessen sowie Anstrengungen, diese zu verändern.

Quellen: vgl. IDA-NRW; Awareness Akademie

Rassismus

Rassismus ist der Prozess, in dem Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) als homogene Gruppen konstruiert, hierarchisierend bewertet und ausgegrenzt werden“ („Rassismus“ in IDA-NRW). Dabei behauptet der klassische Rassismus, bestimmte Menschengruppen seien aufgrund angeblich biologischer Unterschiede weniger wert als andere. Dieser Vorgang steht im Zusammenhang mit der wissenschaftlich unhaltbaren und obsoleten Vorstellung, es gäbe unterschiedliche menschliche „Rassen“ (vgl. „Rasse“ in IDA-NRW). Das Weißsein oder Nicht-Weißsein ist also eine politische und soziale Konstruktion. Beim Begriff Neorassismus steht nicht mehr die biologische Determination im Vordergrund, sondern die Unaufhebbarkeit kultureller Differenzen. Dabei werden Menschen in abgeschlossene und klar voneinander abgrenzbare Kollektive unterteilt, deren Kultur an ein bestimmten geographischen Raum gebunden ist (vgl. „Neorassismus in IDA-NRW).

Rassismus zeigt sich unter anderem in folgenden Ausprägungen:

  • Der Anti-Asiatische Rassismus zeigte sich besonders deutlich während der COVID-19-Pandemie, als Menschen, die als asiatisch wahrgenommen wurden, verbale und körperliche Gewalt, aber auch Ausgrenzung erfuhren. Doch verfügt auch dieser Rassismus in Deutschland über eine längere Vergangenheit, deren Feindbilder noch bis heute wirken (vgl. Amadeu Antonio Stiftung).
  • Antimuslimischer Rassismus
  • Bei Anti-Schwarzen Rassismus werden Schwarze Menschen Weißen hierarchisch untergeordnet und ausgegrenzt. Diese Art des Rassismus steht in direktem Zusammenhang mit der europäischen Kolonialisierung und diente der Besetzung des afrikanischen Kontinents als Rechtfertigung für Genozide, Versklavung, Ausbeutung, Vergewaltigung und gewaltsamer Unterdrückung der Menschen aus diesen Gebieten. Die rassistischen Selbst- und Fremdbilder aus dieser Zeit sind noch heute in Deutschland weit verbreitet. Statt der politischen Selbstbezeichnungen „Schwarz“ oder „BIPoC“ (kurz für „Black People, Indigenous People and People of Colour“) werden in der Alltagssprache oder beispielweise als Namen für Straßen, Haltestellen oder Apotheken weiter rassistische Fremdbezeichnungen genutzt (vgl. Amadeu Antonio Stiftung).
  • Antislawischer Rassismus (für mehr Informationen siehe IDA-NRW)
  • Antiziganismus

Allen Rassismusformen ist gemeinsam, dass Betroffene in ihrem Alltag struktureller, gesellschaftlicher, interaktionaler und intersektionaler Diskriminierung ausgesetzt sind. Sie können durch den Rassismus psychische, verbale, sexualisierte und körperliche Gewalt erfahren. Insbesondere die Exotisierung, als eine Form des Othering, führt häufig zur Sexualisierung von BIPoC, die nicht nur weiblich, sondern auch männlich gelesene Personen betrifft. Die Weigerung weißer Menschen, Rassismuserfahrungen von BIPoC anzuerkennen oder sich mit Rassismusvorwürfen auseinanderzusetzen, stellt ebenfalls einen diskriminierenden Mechanismus dar, der sekundärer Rassismus genannt wird (vgl. „Sekundärer Rassismus“ in IDA-NRW).

An der Friedrich-Alexander Universität ist Harriet Ziegler die Ansprechpartnerin für Beratung bei Diskriminierung. Sie ist i.S.v. § 6 der Richtlinie eine der Anlauf- und Beratungsstellen und bietet eine vertrauliche Erst- und Verweisberatung für Betroffene von Diskriminierung und sexueller Belästigung. Seit 2024 existiert auch das FAU-Netzwerk Mosaic – Community of PoC, welches sich an alle Mitarbeitende der FAU richtet, die im Rahmen ihrer universitären Tätigkeiten und im Alltag von Rassismuserfahrungen betroffen sind, und zum Ziel hat, diese in einem safer space in Form von monatlichen, informellen Treffen zusammenzubringen.

Quellen: vgl. Amadeu Antonio Stiftung; IDA-NRW

Racial Profiling

Racial Profiling meint die verdachtsunabhängige Kontrolle von Personen allein aufgrund ihres physischen Erscheinungsbildes. Dabei werden die Hautfarbe oder andere ethnische oder religiöse Merkmale zum Anlass für Kontrollen durch Polizei-, Einwanderungs- oder Zollbeamt*innen oder auch durch Kaufhausdetektiv*innen genommen. Verdachtsunabhängige Personenkontrollen, die ohne sachlichen Grund wegen des Aussehens erfolgen, sind diskriminierend, weil wegen der ethnischen Zugehörigkeit oder religiöser Symbole ein rechtswidriges Verhalten unterstellt wird. Damit werden vor allem nicht-weiße Menschen einem Generalverdacht ausgesetzt“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes).

Queerfeindlichkeit

Ein Synonym für Queerfeindlichkeit ist unter anderem LGBTQIA*-Feindlichkeit. Diese Begriffe bezeichnen die Diskriminierung von Menschen, deren Geschlechtsidentitäten oder sexuelle Orientierungen nicht der binären – also ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ – oder der heterosexuellen Norm entsprechen. Somit fallen unter diese Art der Diskriminierung unter anderem auch Transfeindlichkeit und Homofeindlichkeit.

Queerfeindlichkeit findet sich häufig in rechten Ideologien oder religiösen Gruppen, zum Beispiel im christlichen Fundamentalismus, ist aber, wie die anderen Diskriminierungsformen auch, in allen gesellschaftlichen Schichten und Bereichen zu finden.

Quelle: vgl. Vielfalt-Mediathek